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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 278

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
278 Drittes Buch. unter an 100,000 Kinder. 1801 hatte Manchester erst 94,000 E. Der Bridgewater-Canal, einer der kunstvollsten in England, soll den Transport der Steinkohlen aus den Gruben bis Manche- ster und Liverpool erleichtern. Er ist 6 M. lang und geht eine Strecke unter der Erde. — Die Fabrikdistrikte, in welchen Liverpool und Manchester liegen, bilden die bevölkertste Gegend von Europa. Man rechnet 25,000 Menschen auf die Quadratmeile. 6. Nur geschichtlich merkwürdig sind: Hastings am Eanal, zwischen Brighton und Dover, wo Wilhelm der Eroberer siegte. Bosworth, ziemlich in der Mitte, wo der erste Tudor, Hein- rich von Richmond, den letzten Plantagenct, das Scheusal Rieh a rd Iii., besiegte. Marstonmoor, nördlich von Uork, und Naseby, im mittleren Osten, sind Schlachtplätze in den Bürger- kriegen von 1649. Bei Worerster, an der mittleren Severne, ward der Sohn Karls I. 1650 geschlagen. 5 M. östlich davon liegt Stratford, Shakespeares Geburtsort. kl. Schottland, 1400 mm., er'n vom Meere viel- fach zerrissenes Gebirgsland, mit kurzen, aber wasser-reichen Strömen, in welchem Meerbusen, Berge, Seen (Lochs) einen merkwürdig gleichen Zug von Sw. nach No. haben, zer- fällt in 3 narürliche Abiheilungen. a) Das südliche S., von der Granze bis zum Busen Forth rechts und dem Busen des Clyde links; beide verbindet in einer guer durch- gehenden Vertiefung der Glasgow-Canal. Süd- Schottland ist schon von Bergen erfüllt, die mit dem eng- lischen Granzgebirge zusammenhangen. b) In Mittel- Schottland erheben sich jenseits des Glasgow-Canals zwei parallele Gebirgszüge, die in mehreren Gipfeln 4000' über- steigen; im S. das Grampian-Geb., im N. die Berge von Jnverncß. In letzteren unweit der Westküste der Ben Nevis, über 4000', der höchste Berg von Großbri- tannien. Schöne Gebirgsseen Tay und Lomond. Die Aussichten von diesem Geb., Land-, See- und Meeransichten zugleich, werden sehr gerühmt, c) An dem Nordwestabhange der Berge von Jnvcrneß folgt wieder eine Thalspalte, in der sich zwei langgezogene Seen, Neß und Lochby, Hin- strecken. Sie sind durch den caledonischen Canal unter sich und mit dem Meere verbunden, und so kann man aus dem Murray-Busen, der dreieckig in die flache Nordost- küste von S. einschneidet, quer durch bis an die felsige Süd- westseite segeln. Jenseit des Canals in Nordweft-Schott- land, folgen nun die eigentlichen schottischen Hochlande, in denen aber kein Gipfel 4000' erreicht. Sie sind meist

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 188

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
188 Drittes Buch. S. 84. 86. 101. 102.104. 132 f. Portugal, damals der erste Handelsstaat der Welt. Aber schon gegen Ende des 16ten Jahrhunderts ist Alles anders. Nachdem König Se- bastian in Afrika gefallen (S. 117), das alte Regentenhaus ^ausgestorben war, kam Portugal unter gehaßte spanische Herrschaft. Feinde Spaniens, die zu mächtigen Handels- Völkern gewordenen Engländer und Niederländer, ver- nichteten auch Portugals Handel, eroberten seine Colonien. Im Jahre 1640 riß sich Portugal von Spanien los; ein einge- borenes Geschlecht, Braganya (suche diesen Ort aus der Karte im No. des Landes), bestieg den Thron. Aber doch war das spätere Portugal nur ein Schatten des früheren; in neuerer Zeit haben anhaltende Bürgerkriege das Land noch mehr geschwächt. König Ludwig. Stände (Cortes) stehen dem Könige in zwei Kammern zur Seite. Von seinen Colonien besitzt Portugal nur noch wenig; reihe sie dir nach S. 86. 90. 101. 102. 104. 118. zusammen. Das eigentliche Hauptland Portugal hat auf 1600 Ihm. 4 Mill. römisch-katholische Einwohner. Angabe der Grenzen, der Gestalt nach der Karte — der Bodenge- stalt und der Flüsse nach § 72. Eingetheilt ward das Land früher in: 1) Entre (zwischen) Douro e Minho. 2) Traz os ftras u8] Moutes, d. i. jenseit der Berge. 3) Be'i'ra, jetzt in Ober- und Unter-Beira unterschieden. 4) Estremadnra. 5) Alemtejo, d. i. jenseit des Tejo. 6) Das Königreich Algarve, d. i. Land im Abend, von dem Uebrigen durch einen Gebirgszug, die Sierra demonchique [montschife] (eine südwestliche Fortsetzung der Sierra Morena) getrennt, der Rest eines früheren maurischen Königreichs dieses Namens. Die gegenwärtige Einteilung in 17 Districte schließt sich dieser älteren Eintheilung in die 6 Provinzen an. Unter den Städten sind wenig große (nur zwei über 30,000 E.), viele befestigte, doch meist nur dritten Ranges. Die Haupt- festung Elvas [cttoas] — in Alemtejo — erinnert mit ihrem Fort La Lippe daran, wie im vorigen Jahrhundert ein deutscher Graf, Wilhelm von Lippe, sich große Verdienste um das sehr heruntergekommene portugiesische Kriegswesen erwarb. Außer Elvas — und welchen Ort hatten wir schon? — merken wir folgende: Lissabon, portugiesisch Lisboa, in — ? 180,000 E-, hat mit Neapel und Konstantinopel die schönste Lage unter den Hauptstädten Enropa's, Portugiesisches Sprichwort: Wer Lissabon nicht gesehen, hat

3. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 301

1858 - Osnabrück : Rackhorst
301 Anstatt auf der Eisenbahn über Croydon nach Brighton zu fahren, wählen wir den langem, aber viel interessantem Weg an der Küste hin; das Meer hat hier bedeutende Veränderungen hervorgerufen, mehrere sonst bedeutende Häfen sind im Laufe der Zeit versandet und verschlammt und die einst berühmten Fünf- Häfen (Cinque Ports) an der Südküste: Hastings (fpr. Hehstings), Rye (fpr. Nei), Hythe (fpr. Heith'), Dover und Deal sind, mit Ausnahme von Dover, jetzt unbedeutend; an andern Stellen haben Sturmfluten Stücke der Küste hinweggerissen. Das Land sieht hier im ganzen kahl und unfruchtbar aus und gewinnt erst weiter gegen Westen nach Portsmouth zu in der anmuthigen Grafschaft Hampshire ein behäbigeres und fruchtbareres Ansehen. Wir passieren die etwas verfallenen Städte Hythe, Rye und dann die alte, als Badeort berühmte Stadt Hastings, wornach die bekannte Schlacht benannt wird, welche 1066 der sächsischen Königslinie ein Ende machte und Englands Krone einem Nor- mann auf das Haupt fetzte. Die Schlacht fand jedoch nicht in unmittelbarer Nähe von Hastings statt, sondern etwa 7 englische Meilen nordwestlich von diesem Orte, da. wo der Marktflecken Battle (Schlacht) durch seinen Namen das Ereigniß verewigt; von der berühmten Abtei (Battle Abbey), die von Wilhelm dem Eroberer in Folge eines Gelübdes gestiftet wurde, und de- ren Abt Sitz im Parlamente hatte, sind nur noch Ruinen übrig; die noch vorhandene Stiftungsurkunde (Carla fundationis abba- tiae Sancti Martini de bello), nach welcher der Ort selbst Bel- lum (Krieg) genannt werden soll, ist aber erst vom Jahre 1087 datiert. Ucber Pcvenfey, wo Wilhelm der Eroberer, von St. Valery an der Mündung der Somme kommend, landete, an Beachy-Head, der höchsten Felsenklippe dieser Küste (573 Fuß hoch) vorbei gelangen wir nach der schön gelegenen und höchst - fashionablen Meeresstadt Brighton, gegenüber dem ebenfalls von der vornehmen Welt sehr besuchten französischen Seebade Dieppe, wohin regelmäßig Dampfschiffe gehen. Mehr als die glänzende Stadt fesselt uns auch hier der Anblick des schönen blauen Meeres, das uns sogar Ersatz bieten kann für rauschende deutsche Wälder, die in England fast gar nicht zu finden sind. Wohl der einzige Wald von Bedeutung ist der New Forest, angelegt von Wilhelm dem Eroberer im Jahre 1079; dieses große Waldland mit Dörfern und Städten in seiner Mitte dehnt sich in Gestalt eines unregelmäßigen Dreiecks von etwa 50 engl. Mei- len im Umfange, westlich und südwestlich von Southampton (spr. Sauth'hämten) in Hampshire aus. An der Seeküste aber sind

4. Mittlere Geschichte - S. 169

1859 - Leipzig : Fleischer
169 Die wenigen Güter, die er noch besaß , wurden zu Gelde gemacht, von allen Seiten strömten ihm die alten Freunde des Hauses der Hohenstaufen zu, und 1267 zog er, von der Mutter, auf Hohenschwangau, wo sie sich trennten, mit Thränen eingesegnet, voll der heitersten Hoffnungen über die Alpen nach Italien. Hier fand er zwar nicht den Anhang, den er erwartet hatte; auch hatte sein Oheim, der Herzog von Baiern, nichts für ihn gethan, weil er mit Ottokar von Böhmen zu thun hatte; doch rückte er 1268 vor, und so- bald er sich Rom näherte, entfloh der Papst (Clemens Iv.), indem er weis- sagend ausrief: „Des Knaben Größe wird verschwinden wie ein Rauch. Er ziehet hin gen Apulien wie zur Schlachtbank!" In Rom wurde Conradin, als er in jugendlicher Schönheit und Heiterkeit einzog, mit Entzücken em- pfangen. Dann zog Conradin der Gränze Neapels zu. Er hatte den Weg über das Gebirge gewählt. Als er hier die Höhe erreicht hatte, von welcher man in das schöne Land den ersten Einblick gewinnt, welcher Anblick zeigte sich da seinen trunkenen Blicken! Ein geistreicher Kenner dieser Gegend*) sagt von ihr: „Aller Schein des Nordens ist hier verschwunden; Hügel und Thäler, Felder, Wiesen und Wälder, an Bächen liegende freundliche Häuser, an den Felswänden kühn hinaufgebaute Orte zeigen sich in unglaublicher Mannig- faltigkeit, und in größerer Entfernung erscheinen, mit dem Dunkelblau des Himmels sich verschmelzend, die ruhigen Fluchen des Sees von Celano. Wie fröhlich jubelnd, und aller finstern Ahnungen ledig mag Conradins Heer in dies neu eröffnete Paradies hinabgeblickt haben! Was mußte der Jüngling fühlen, der dies herrliche Reich, sein Erbreich, jetzt zu seinen Füßen sah!" Conradin stieg nun in ein Thal hinab, unfern dem Städtchen Tag- liacozzo (spr. Talliacozzo). Hier trat ihm Karl von Anjou eiligst entgegen. Die Schlacht war am 23. August 1268 beim Dorfe Scurcola. Die tapfern Ritter in Conradins Heer warfen nach dem ersten Anlaufe die Fran- zosen in die Flucht. Dasselbe Schicksal hatte der zweite Haufe, und Con- radin zweifelte nicht, daß selbst König Karl geblieben sei; denn man fand einen getödteten Ritter, welcher Karln glich, und die königlichen Abzeichen trug. Aber man wußte nicht, daß Karl aus Sorge für seine Sicherheit seine Rüstung diesen Ritter hatte anlegen lassen. Jetzt sah man keinen Feind mehr vor sich. Man überließ sich einer gränzenlosen Freude; die Beute wurde getheilt; die Reihen lösten sich auf, Viele legten die Panzer und Waffen ab, um von den Anstrengungen des heißen Sommertages auszuruhen. Aber Karl von Anjou hatte seine auserlesensten Reiter, auf den Rath eines französischen Ritters (Alard von Valerh), in eine Bergschlucht versteckt. „Jetzt ist es Zeit!" rief dieser dem Könige zu, brach vor, und sprengte in die Ebene. Als das Heer der Deutschen die Feinde erkannte, war die Be- stürzung zu groß, und die Zeit zu kurz, um sich zu sammeln. Wer fliehen konnte, floh; nur einzelne Haufen wehrten sich noch, bis auch sie in die Flucht geworfen wurden. Welcher Glückswechsel! Schon glaubt Conradin *) v. Raumer in seiner klassischen Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit, Th. 4, S. 596.

5. Theil 2, Abth. 4 - S. 29

1825 - München : Lentner
29 früher den Islam angenommen hatten, traten, im Ver- trauen auf die nahe Hülfe, zum Christenthume zurück, und eilten in das Lager der Pilger. So Hugo Buduellus, ein Normännischer Ritter, der eines Mordes wegen aus seinem Vaterlande vertrieben, und nach vielem Herum- irren zu den Türken übergegangen war; er bereute jetzt seine doppelte Schuld, und wurde den Pilgern bey seiner Kenntniß von der Sprache und den Sitten der Türken und Araber sehr nützlich. Durch die Gefahren bedrängt und durch Belohnungen aufgemuntert, hatten sich die Bewohner der benachbarten Städte nach Jerusalem begeben. Man zahlte an 40,000 bewaffnete Vertheidiger in demselben, wogegen sich im Heere der Kreuzfahrer nur etwa 20,000 rüstige Fußgän- ger und 1500 Reiter befanden. Am Tage nach der An- kunft, am 7. Zuny des Jahres 1099 umlagerten die Für- sten Jerusalem auf der Seite gegen Mitternacht und ge- gen Abend. Der Herzog von Lothringen stand mit den Seinen vor der Burg Davids, wo die heftigsten Angriffe zu besorgen waren; neben ihm zur linken Tancred und der Graf von Toulouse; dann der Graf von Flandern; nordwärts endlich, vordem Stephansthore, Graf Robert von der Normandie. Uneingeschlossen blieb dagegen die Stadt von der Ost- und Südseite, da die höheren Berge und das Thal Josaphat hier jeden Angriff erschwerten; und erst später wurden Abtheilungen zur Bewachung des Oelbergeö ausgesandt. Um die Kirche der Mutter Got- tes im Süden der Stadt besser schützen zu können, schlug Graf von Toulouse bald nachher eigenmächtig sein Lager näher am Berge Zion auf, und wurde deßhalb von allen seinen Rittern verlassen; da sie aber seine Reichthümer nicht entbehren konnten, söhnten sie sich wieder mit ihm aus. Am fünften Tage der Umlagerung Jerusalems wag- ten die Pilger einen allgemeinen Sturm, und eroberten

6. Theil 2, Abth. 4 - S. 35

1825 - München : Lentner
35 Anstoß gegeben hatte, sogleich hervortraten und sich die Hände reichten. Diesem Beyspiele folgten die geringeren, und unter Freudenthränen und Umarmungen verbreitete sich im ganzen Heere ein hoher Wille, entweder zu sie- gen, oder zu sterben. Sogleich nach der Rückkunft von der heiligen Wan- derung begannen die Christen nähere Vorbereitungen'zum Angriffe. Der Herzog von Lothringen, Robert von Flan- dern, und.robert von der Normandie bemerkten hiebey, daß die Stadt ihrem Lager gegenüber nicht allein durch die Mauern, sondern auch durch die stärkste Besatzung Und das tüchtigste Kriegszeug besser als au allen andern Seiten gedeckt sey; deßhalb veränderten sie klüglich ihre Stellung in der Nacht vor dem beschlossenen Sturme, legten mit großer Mühe die Belagerungöwerkzeuge aus- einander, trugen sie morgenwärtö, wo die Mauer niedri- ger und der Boden ebener war, und setzten dann alles mit großer Anstrengung wiederum zusammen. Ein vier- eckiger, ans Thal Zosaphat stoßender Stadtthurm befand sich jetzt zu ihrer Linken, das Stephansthor zu ihrer rech- ten Hand. Erstaunt sahen die Muhammedaner beym An- bruche des Tages, daß des Herzogs Lager verschwunden war, und wähnten, er sey davongezogen; bald nachher entdeckten sie ihn aber mit dem Velagerungswerkzeuge an der gefährlicheren Stelle. Gleichzeitig hatte dergrafvon Toulouse mit großem Kostenaufwande eine Vertiefung aus- füllen lassen, welche sich zwischen den Mauern und den von ihm errichteten Thurme hinzog, so daß diesernunmehr ohne Mühe der Stadt genähert werden konnte. Es wa- ren aber die Thürme des Herzogs von Lothringen und des Grafen Raimund von gleicher Bauart, hoch, vierseitig, und vorn mit einer doppelten Bedeckung von starken Bret- tern versehen: die äußern konnte man obenwärts ablösen, und einer Fallbrücke gleich auf die Mauern niederlassen; die innern mit Häuten überzogenen schützten dann nock- hinlänglich gegen Wurfgeschosse und Feuer. C *

7. Geographische Repetitionen - S. 54

1870 - Berlin : Gaertner
54 Frankreich. nach Orléans sich hinzieht, Daraus erklärt sich, weshalb feindliche Heere stets diese Strasse gezogen sind und weshalb Orléans der Schlüssel von Süd - Frankreich genannt wird. Westlich von dieser Stadt erhebt sich als Wasserscheide zwischen Loire, Seine und dem Meere ein Hügelzug, der zuerst als Waldhöhen von Orléans, dann als Normannisches Bergland und zuletzt in der Bretagne als Mon- tagne d’Arrée zu immer grösserer Höhe ansteigt, so dass wir ihn in der Bretagne an 1500 Fuss hoch diese Provinz mit einem Gewirr von Schluchten und rauhen Hochebenen erfüllen sehen. Von der starken Seefestung Dieppe erstreckt sich nördlich von diesem Höhen- zuge über die Mündung der Seine hinweg bis zum Cap de la Hogue und bis gegen die Hafenstadt St. Malo hin die Normandie. Quer durch dieses Herzogthum fliesst die Seine, deren Mündung durch die Festung Havre de Grâce, die Westseite des Landes aber durch Cher- bourg vertheidigt wird. Weiter ins Land hinein liegt die Hauptstadt, Rouen, das alte Rotomagum, stets ein Hauptsitz französischer Bildung und französischen Gewerbfleisses. Diese Küstenstrecke haben sich im 9ten und loten Jahrhundert die normannischen Wikinger ganz besonders zum Ziel ihrer Seefahrten ausersehen, bis es endlich einem der Seekönige, dem Rolf, gelang, sich dort so festzusetzen, dass Carl der Einfältige nichts Besseres zu thun wusste, als den Herzog mit dem Lande zu belehnen. Was war das aber für eine Belehnung! Der Herzog bekam die Provinz als ein Lehen, in männlicher und weiblicher Linie erblich, mit solchen Rechten, dass er eigentlich den König nur dem Namen nach Uber sich erkannte. Schon in der zweiten Generation verschmolzen die Einwanderer mit den Ureinwoh- nern so, dass von der nordischen Sprache Nichts, als einige Ueber- reste blieben. So heissen kleine Flüsschen Bec, so manche Inseln Holme. Nur im Westen zwischen Cherbourg und St. Malo hielt sich das Heidenthum länger, denn dort hatten die Römer schon früher, im 3ten Jahrhundert, zum Schutze der Küste Sachsen an diesem littus Saxonicum angesiedelt. Nichts Fesselnderes giebt es fast als die Geschichte der Normandie! Was sind das für Männer: Rollo, Richard ohne Furcht, Robert der Teufel, Wilhelm der Eroberer! Und mit ihnen die ganze Normännische stolze und saugeskundige Ritter- schaft. Die Normännische Einwanderung hat Nord-Frankreich durch die Verstärkung des deutschen Elementes, welches sie bewirkte, zum Siege über den Süden verholfen. Die Normandie fiel schon im 13ten Jahrhundert an die Krone zurück, als der schwache König Johann

8. Geographische Repetitionen - S. 68

1870 - Berlin : Gaertner
68 Das britische Reich land von Wales flüchtet. Um die Severne, um den Fluss, welcher dies Land von Mercia trennt, lagen die Walliser Marken. Da wohnte der edle Talbot, der Earl of Shrewsbury, zu dem Maria aus der Bolton Abtei, aus Nord-England gebracht wurde. Um diese Gegen- den an der Severne marken in Shakspeare’s Heinrich Iv. der tolle Percy Heisssporn und der Walliser Häuptling, der phantastische Owen Glendower. Mit ein paar Worten schildert der grosse Dichter den Gegensatz der beiden Nationen. Als ich geboren wurde, zitterten die Berge — so prahlte der Walliser — und der Engländer darauf: das hätten sie auch gethan, wenn an dem Tage ein Kätzlein das Licht der Welt erblickt hätte. Und ich kann Geister citiren — meinte Glendower; oh, ich auch, replicirte Percy, es fragt sich nur, ob sie kommen. So wundersüchtig, wie einst Oven, so sind seine Landsleute heute noch. In Wales ist beinahe kein Baum und kein Stein, an den sich nicht eine Sage knüpft. Dort wohnt eben eine untergehende Nation, welche mit poetischem Zauber ihren Untergang umkleidet und versteckt. Dieses Bergland von Wales wird von einer Reihe von Ketten gebildet, welche von zwei Knotenpunkten ausgehen, nämlich vom Plynlimmon und von dem höchsten Berge Englands, dem 3368 Fuss hohen Snowdon. In dieser sogenannten britischen Schweiz findet der Engländer nur noch einfache ländliche Verhältnisse, welche ihn durch den Contrast interessiren. Da stehen statt der schönen Cottages kleine, verräucherte Hütten, da weidet mageres Vieh an den Berges- halden, während in England fast durchweg Stallfütterung eingeführt ist, da tanzen und springen von den Bergen viele schäumende Berg- flüsschen. Hierher geht der vornehme Engländer gerne, um Forellen zu angeln; Thal auf, Thal ab wandert er dann Monate lang an den Waldbächen hin, denn die Forelle fängt der Angler nicht, während er still sitzt. —- Hier hielten sich lange die celtischen Ureinwohner frei und be- sonders hat sich im öten Säkulum der König Artus im Kampfe gegen die Angelsachsen ausgezeichnet. Er soll am Fusse des Snowdon in Cärnarvon am Usk residirt haben. Die Sage von ihm brachten die Flüchtlinge herüber nach der Bretagne und so bekam er dort einen zweiten Hauptsitz in Nantes. Als die Normannen nach England zogen, nahmen sie diese Sage, vergrössert und ausgeschmückt, mit herüber, indem sie sich als die Repräsentanten des alten National- königs gegenüber den Sachsen ansahen. Die Artussage wurde so

9. Das Mittelalter - S. 144

1891 - Münster i. W. : Schöningh
144 Mittelalter. Stephan gezeigt wurden. Gegen Süden und Westen hin umgab die Stadt das Thal Hinnom, welches mit dem vorigen zusammenstieß, wohin man den von Judas für den Verkaufspreis seines Herrn und Meisters erkauften Blutacker verlegte, und wo der zur Zeit der Könige von Juda so berühmte Teich war. Auf diesem Boden war jeder Platz, welchen die Füße der Kreuzfahrer betraten, durch des Heilandes und vieler heiligen Männer Wandeln geweiht. Welches Pilgers Gemüt konnte den andächtigen Empfindungen sich verschließen, welche die Erinnerung an die Thaten jener Männer weckte? Während die Kreuzfahrer sich diesen Empfindungen überließen, ordneten die Fürsten die Belagerung. Nach vielen Beratschlagungen ward beschlossen, die Stadt an der nördlichen Seite von dem Thore, welches von den Kreuzfahrern den Namen Stephansthor empfing, bis zur Burg Davids zu belagern, weil von den übrigen Seiten die Erstürmung wegen der tiefen Thäler unmöglich war. Zunächst an der Burg Davids gegen Westen, wo der hartnäckigste Widerstand von den Mohammedanern zu erwarten war, stellte sich Herzog Gottfried auf mit feinen mutigen Deutschen und Lothringern. Neben ihm wurde der Eiugang der Burg dem Grafen Raimund mit seinen Provencalen und dem ritterlichen Tankred zur Bewachung übergeben. Der Herzog Robert von der Normandie und der Graf von Flandern standen bei der Kirche des hl. Stephanus, und neben ihnen bis zum St. Stephansthore lagerten sich Graf Reinbold von Oringis, Ludwig von Monznn, Conon von Montagu und sein Sohn Lambert, Gaston von Berdeiz, Gerhard von Roussillon, Balduin von Bonrg und Thomas von Feria. Graf Raimund aber, weil er von seiner Seite, wo die Burg Davids das unter ihr liegende Thor zu nachdrücklich beschützte und das ihm gegen Osten befindliche Thal die Erstürmung so sehr erschwerte, die Stadt nicht zu erobern hoffte, verlegte sein Lager auf den Berg Zion, zwischen der Mauer und der im Thale befindlichen Kirche-der Mutter Gottes, welche von den Mauern nur eineu Bogenschuß entfernt ist. Nach der Rechnung der Kreuzfahrer waren aber in der Stadt sechzigtausend Mohammedaner, welche alle nach den Belohnungen trachteten, die der arabische Prophet denen verheißt, die den Kampf wider die Ungläubigen wagen. Doch ward schon am fünften Tage auf des Grafen Raimunds Antrieb die Stadt bestürmt, aber mit solcher Heftigkeit, daß bereits die Vormauer niedergeworfen wurde und auch die Hauptmauer erstiegen wäre, wenn nicht der Mangel an Sturmleitern die Fürsten bewogen hätte, durch das Horn die Streiter zur Rückkehr vom vergeblichen Sturm ins Lager abzurufen. Als dieser erste Versuch mißlungen, begann eine Belagerung, welche nicht mindere Beschwerlichkeiten als die von Antiochien hatte. Denn

10. Das Mittelalter - S. 178

1891 - Münster i. W. : Schöningh
178 Mittelalter. Xxiv. Konradins Niederlage und Tod. 1268. (F. v. Raumer.) Am 18. August 1268 brach Konradin, der jugendliche Sohn König Konrads Iv, mit seinem Heere von Rom auf, um das ihm durch Karl von Anjou entrissene Königreich beider Sicilien zu erobern und der rechtmäßigen hohenstanfischen Herrschaft wieder zu unterwerfen. Er suchte auf einem kurzen aber schwierigen Wege in denjenigen Teil des apu-lischen Reiches einzudringen, wo er von vielen ihm heimlich verbündeten Edeln und von den ihm leidenschaftlich zugethanen Sarazenen den größten Beistand erwarten konnte. Gen Tivoli zog das Heer, das reizende Thal des Teverone aufwärts, dann über wüste Berge in die mit Anhöhen rings umkränzte Ebene von Carsoli, um von dort auf unebenen Pfaden in die paleutinifchen Ebenen zwischen Tagliacozzo und Alba hinabzusteigen. An Tagliacozzo vorbeiziehend, lagerte sich Konradin in der Art, daß hinter ihm die Straße nach Tagliacozzo offen blieb und die Front gen Alba gekehrt war. Die Berge von Scnrcola, ein Bach und der Fluß Salto deckten und befestigten diese Stellung nach allen Seiten. Aber auch Konradins Gegner, Karl von Anjou, hatte seinen Lagerplatz nicht minder zweckmäßig gewühlt. Von Aquila über die Berge herüberziehend lagerte er sich am 22. August auf der Anhöhe von Antrofciano bei Alba feinen Gegnern gegenüber. Sein linker Flügel war durch Berge, der rechte durch die größeren Höhen von Alba geschützt, und der von dieser Stelle aus bis zur eigenlichen Ebene noch immer bedeutende Abhang erschwerte seinen Feinden jeden Angriff. Dennoch rückten Konradins Scharen, als sie die Franzosen erblickten, zum Kampfe gleichsam herausfordernd, vorwärts; weil Karl sich indes wegen großer Ermüdung der Pferde ruhig hielt und nicht, wie sie wünschten, in die Ebene hinabkam, kehrten sie ins Lager-zurück. In der Frühe des folgenden Morgens zeigte sich in Konradins Lager die größte Bewegung. Er teilte sein Heer in zwei Hauptteile: der erste bestand aus Spaniern, aus Lombarden und aus Tuscieru. Den zweiten Hauptteil bildeten die Deutschen, an deren Spitze sich Konradin und sein Jugendfreund, Friedrich von Österreich, selbst stellten. Als König Karl die feindliche Aufstellung gewahrte, erschrak er über die unleugbare Mehrzahl seiner Feinde und wandte sich, Rat suchend, an Erhard von Valery, einen ebenso klugen als tapferen Ritter. „Wenn du siegen willst", sprach dieser, „so mußt du mehr Kunst und List anwenden, als Gewalt." Ihm überließ auch der König die Anordnung des Heeres, und er teilte es in drei Scharen. Die erste bestand ans Probengalen,
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