278
Drittes Buch.
unter an 100,000 Kinder. 1801 hatte Manchester erst 94,000 E.
Der Bridgewater-Canal, einer der kunstvollsten in England,
soll den Transport der Steinkohlen aus den Gruben bis Manche-
ster und Liverpool erleichtern. Er ist 6 M. lang und geht eine
Strecke unter der Erde. — Die Fabrikdistrikte, in welchen Liverpool
und Manchester liegen, bilden die bevölkertste Gegend von Europa.
Man rechnet 25,000 Menschen auf die Quadratmeile.
6. Nur geschichtlich merkwürdig sind: Hastings am Eanal,
zwischen Brighton und Dover, wo Wilhelm der Eroberer siegte.
Bosworth, ziemlich in der Mitte, wo der erste Tudor, Hein-
rich von Richmond, den letzten Plantagenct, das Scheusal
Rieh a rd Iii., besiegte. Marstonmoor, nördlich von Uork, und
Naseby, im mittleren Osten, sind Schlachtplätze in den Bürger-
kriegen von 1649. Bei Worerster, an der mittleren Severne,
ward der Sohn Karls I. 1650 geschlagen. 5 M. östlich davon liegt
Stratford, Shakespeares Geburtsort.
kl. Schottland, 1400 mm., er'n vom Meere viel-
fach zerrissenes Gebirgsland, mit kurzen, aber wasser-reichen
Strömen, in welchem Meerbusen, Berge, Seen (Lochs) einen
merkwürdig gleichen Zug von Sw. nach No. haben, zer-
fällt in 3 narürliche Abiheilungen. a) Das südliche S.,
von der Granze bis zum Busen Forth rechts und dem
Busen des Clyde links; beide verbindet in einer guer durch-
gehenden Vertiefung der Glasgow-Canal. Süd-
Schottland ist schon von Bergen erfüllt, die mit dem eng-
lischen Granzgebirge zusammenhangen. b) In Mittel-
Schottland erheben sich jenseits des Glasgow-Canals zwei
parallele Gebirgszüge, die in mehreren Gipfeln 4000' über-
steigen; im S. das Grampian-Geb., im N. die Berge
von Jnverncß. In letzteren unweit der Westküste der
Ben Nevis, über 4000', der höchste Berg von Großbri-
tannien. Schöne Gebirgsseen Tay und Lomond. Die
Aussichten von diesem Geb., Land-, See- und Meeransichten
zugleich, werden sehr gerühmt, c) An dem Nordwestabhange
der Berge von Jnvcrneß folgt wieder eine Thalspalte, in
der sich zwei langgezogene Seen, Neß und Lochby, Hin-
strecken. Sie sind durch den caledonischen Canal unter
sich und mit dem Meere verbunden, und so kann man aus
dem Murray-Busen, der dreieckig in die flache Nordost-
küste von S. einschneidet, quer durch bis an die felsige Süd-
westseite segeln. Jenseit des Canals in Nordweft-Schott-
land, folgen nun die eigentlichen schottischen Hochlande,
in denen aber kein Gipfel 4000' erreicht. Sie sind meist
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Bosworth Karls_I. Ben_Nevis
Extrahierte Ortsnamen: England Liverpool Europa Brighton Dover Richmond Schottland Schottland Mittel-
Schottland Nordweft-Schott-
188 Drittes Buch.
S. 84. 86. 101. 102.104. 132 f. Portugal, damals der
erste Handelsstaat der Welt. Aber schon gegen Ende des
16ten Jahrhunderts ist Alles anders. Nachdem König Se-
bastian in Afrika gefallen (S. 117), das alte Regentenhaus
^ausgestorben war, kam Portugal unter gehaßte spanische
Herrschaft. Feinde Spaniens, die zu mächtigen Handels-
Völkern gewordenen Engländer und Niederländer, ver-
nichteten auch Portugals Handel, eroberten seine Colonien. Im
Jahre 1640 riß sich Portugal von Spanien los; ein einge-
borenes Geschlecht, Braganya (suche diesen Ort aus der
Karte im No. des Landes), bestieg den Thron. Aber doch
war das spätere Portugal nur ein Schatten des früheren; in
neuerer Zeit haben anhaltende Bürgerkriege das Land
noch mehr geschwächt. König Ludwig. Stände (Cortes)
stehen dem Könige in zwei Kammern zur Seite. Von seinen
Colonien besitzt Portugal nur noch wenig; reihe sie dir nach
S. 86. 90. 101. 102. 104. 118. zusammen.
Das eigentliche Hauptland Portugal hat auf 1600 Ihm.
4 Mill. römisch-katholische Einwohner. Angabe der
Grenzen, der Gestalt nach der Karte — der Bodenge-
stalt und der Flüsse nach § 72. Eingetheilt ward das
Land früher in: 1) Entre (zwischen) Douro e Minho.
2) Traz os ftras u8] Moutes, d. i. jenseit der Berge.
3) Be'i'ra, jetzt in Ober- und Unter-Beira unterschieden.
4) Estremadnra. 5) Alemtejo, d. i. jenseit des Tejo.
6) Das Königreich Algarve, d. i. Land im Abend, von dem
Uebrigen durch einen Gebirgszug, die Sierra demonchique
[montschife] (eine südwestliche Fortsetzung der Sierra Morena)
getrennt, der Rest eines früheren maurischen Königreichs dieses
Namens. Die gegenwärtige Einteilung in 17 Districte schließt
sich dieser älteren Eintheilung in die 6 Provinzen an. Unter den
Städten sind wenig große (nur zwei über 30,000 E.),
viele befestigte, doch meist nur dritten Ranges. Die Haupt-
festung Elvas [cttoas] — in Alemtejo — erinnert mit ihrem
Fort La Lippe daran, wie im vorigen Jahrhundert ein deutscher
Graf, Wilhelm von Lippe, sich große Verdienste um das sehr
heruntergekommene portugiesische Kriegswesen erwarb. Außer Elvas
— und welchen Ort hatten wir schon? — merken wir folgende:
Lissabon, portugiesisch Lisboa, in — ? 180,000 E-, hat mit
Neapel und Konstantinopel die schönste Lage unter den Hauptstädten
Enropa's, Portugiesisches Sprichwort: Wer Lissabon nicht gesehen, hat
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Afrika Portugal Spaniens Niederländer Spanien Portugal Estremadnra Alemtejo Lissabon Neapel Konstantinopel Lissabon
301
Anstatt auf der Eisenbahn über Croydon nach Brighton
zu fahren, wählen wir den langem, aber viel interessantem Weg
an der Küste hin; das Meer hat hier bedeutende Veränderungen
hervorgerufen, mehrere sonst bedeutende Häfen sind im Laufe der
Zeit versandet und verschlammt und die einst berühmten Fünf-
Häfen (Cinque Ports) an der Südküste: Hastings (fpr. Hehstings),
Rye (fpr. Nei), Hythe (fpr. Heith'), Dover und Deal sind, mit
Ausnahme von Dover, jetzt unbedeutend; an andern Stellen
haben Sturmfluten Stücke der Küste hinweggerissen. Das Land
sieht hier im ganzen kahl und unfruchtbar aus und gewinnt erst
weiter gegen Westen nach Portsmouth zu in der anmuthigen
Grafschaft Hampshire ein behäbigeres und fruchtbareres Ansehen.
Wir passieren die etwas verfallenen Städte Hythe, Rye und
dann die alte, als Badeort berühmte Stadt Hastings, wornach
die bekannte Schlacht benannt wird, welche 1066 der sächsischen
Königslinie ein Ende machte und Englands Krone einem Nor-
mann auf das Haupt fetzte. Die Schlacht fand jedoch nicht in
unmittelbarer Nähe von Hastings statt, sondern etwa 7 englische
Meilen nordwestlich von diesem Orte, da. wo der Marktflecken
Battle (Schlacht) durch seinen Namen das Ereigniß verewigt;
von der berühmten Abtei (Battle Abbey), die von Wilhelm
dem Eroberer in Folge eines Gelübdes gestiftet wurde, und de-
ren Abt Sitz im Parlamente hatte, sind nur noch Ruinen übrig;
die noch vorhandene Stiftungsurkunde (Carla fundationis abba-
tiae Sancti Martini de bello), nach welcher der Ort selbst Bel-
lum (Krieg) genannt werden soll, ist aber erst vom Jahre 1087
datiert. Ucber Pcvenfey, wo Wilhelm der Eroberer, von St.
Valery an der Mündung der Somme kommend, landete, an
Beachy-Head, der höchsten Felsenklippe dieser Küste (573 Fuß
hoch) vorbei gelangen wir nach der schön gelegenen und höchst -
fashionablen Meeresstadt Brighton, gegenüber dem ebenfalls
von der vornehmen Welt sehr besuchten französischen Seebade
Dieppe, wohin regelmäßig Dampfschiffe gehen. Mehr als die
glänzende Stadt fesselt uns auch hier der Anblick des schönen
blauen Meeres, das uns sogar Ersatz bieten kann für rauschende
deutsche Wälder, die in England fast gar nicht zu finden sind.
Wohl der einzige Wald von Bedeutung ist der New Forest,
angelegt von Wilhelm dem Eroberer im Jahre 1079; dieses große
Waldland mit Dörfern und Städten in seiner Mitte dehnt sich in
Gestalt eines unregelmäßigen Dreiecks von etwa 50 engl. Mei-
len im Umfange, westlich und südwestlich von Southampton (spr.
Sauth'hämten) in Hampshire aus. An der Seeküste aber sind
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Carla Sancti_Martini Ucber_Pcvenfey Wilhelm Valery Wilhelm
169
Die wenigen Güter, die er noch besaß , wurden zu Gelde gemacht, von allen
Seiten strömten ihm die alten Freunde des Hauses der Hohenstaufen zu, und
1267 zog er, von der Mutter, auf Hohenschwangau, wo sie sich trennten,
mit Thränen eingesegnet, voll der heitersten Hoffnungen über die Alpen nach
Italien. Hier fand er zwar nicht den Anhang, den er erwartet hatte; auch
hatte sein Oheim, der Herzog von Baiern, nichts für ihn gethan, weil er
mit Ottokar von Böhmen zu thun hatte; doch rückte er 1268 vor, und so-
bald er sich Rom näherte, entfloh der Papst (Clemens Iv.), indem er weis-
sagend ausrief: „Des Knaben Größe wird verschwinden wie ein Rauch. Er
ziehet hin gen Apulien wie zur Schlachtbank!" In Rom wurde Conradin,
als er in jugendlicher Schönheit und Heiterkeit einzog, mit Entzücken em-
pfangen.
Dann zog Conradin der Gränze Neapels zu. Er hatte den Weg über
das Gebirge gewählt. Als er hier die Höhe erreicht hatte, von welcher man
in das schöne Land den ersten Einblick gewinnt, welcher Anblick zeigte sich da
seinen trunkenen Blicken! Ein geistreicher Kenner dieser Gegend*) sagt von
ihr: „Aller Schein des Nordens ist hier verschwunden; Hügel und Thäler,
Felder, Wiesen und Wälder, an Bächen liegende freundliche Häuser, an den
Felswänden kühn hinaufgebaute Orte zeigen sich in unglaublicher Mannig-
faltigkeit, und in größerer Entfernung erscheinen, mit dem Dunkelblau des
Himmels sich verschmelzend, die ruhigen Fluchen des Sees von Celano. Wie
fröhlich jubelnd, und aller finstern Ahnungen ledig mag Conradins Heer in
dies neu eröffnete Paradies hinabgeblickt haben! Was mußte der Jüngling
fühlen, der dies herrliche Reich, sein Erbreich, jetzt zu seinen Füßen sah!"
Conradin stieg nun in ein Thal hinab, unfern dem Städtchen Tag-
liacozzo (spr. Talliacozzo). Hier trat ihm Karl von Anjou eiligst entgegen.
Die Schlacht war am 23. August 1268 beim Dorfe Scurcola. Die
tapfern Ritter in Conradins Heer warfen nach dem ersten Anlaufe die Fran-
zosen in die Flucht. Dasselbe Schicksal hatte der zweite Haufe, und Con-
radin zweifelte nicht, daß selbst König Karl geblieben sei; denn man fand
einen getödteten Ritter, welcher Karln glich, und die königlichen Abzeichen
trug. Aber man wußte nicht, daß Karl aus Sorge für seine Sicherheit seine
Rüstung diesen Ritter hatte anlegen lassen. Jetzt sah man keinen Feind mehr
vor sich. Man überließ sich einer gränzenlosen Freude; die Beute wurde
getheilt; die Reihen lösten sich auf, Viele legten die Panzer und Waffen ab,
um von den Anstrengungen des heißen Sommertages auszuruhen.
Aber Karl von Anjou hatte seine auserlesensten Reiter, auf den Rath
eines französischen Ritters (Alard von Valerh), in eine Bergschlucht versteckt.
„Jetzt ist es Zeit!" rief dieser dem Könige zu, brach vor, und sprengte in
die Ebene. Als das Heer der Deutschen die Feinde erkannte, war die Be-
stürzung zu groß, und die Zeit zu kurz, um sich zu sammeln. Wer fliehen
konnte, floh; nur einzelne Haufen wehrten sich noch, bis auch sie in die
Flucht geworfen wurden. Welcher Glückswechsel! Schon glaubt Conradin
*) v. Raumer in seiner klassischen Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit,
Th. 4, S. 596.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Ottokar_von_Böhmen Ottokar Clemens_Iv. Celano Karl_von_Anjou Karl August Karl Karl Karl Karl Karl_von_Anjou Karl Alard_von_Valerh
Extrahierte Ortsnamen: Hohenschwangau Italien Baiern Rom Apulien Rom Neapels Conradins
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
29
früher den Islam angenommen hatten, traten, im Ver-
trauen auf die nahe Hülfe, zum Christenthume zurück, und
eilten in das Lager der Pilger. So Hugo Buduellus,
ein Normännischer Ritter, der eines Mordes wegen aus
seinem Vaterlande vertrieben, und nach vielem Herum-
irren zu den Türken übergegangen war; er bereute
jetzt seine doppelte Schuld, und wurde den Pilgern bey
seiner Kenntniß von der Sprache und den Sitten der
Türken und Araber sehr nützlich.
Durch die Gefahren bedrängt und durch Belohnungen
aufgemuntert, hatten sich die Bewohner der benachbarten
Städte nach Jerusalem begeben. Man zahlte an 40,000
bewaffnete Vertheidiger in demselben, wogegen sich im
Heere der Kreuzfahrer nur etwa 20,000 rüstige Fußgän-
ger und 1500 Reiter befanden. Am Tage nach der An-
kunft, am 7. Zuny des Jahres 1099 umlagerten die Für-
sten Jerusalem auf der Seite gegen Mitternacht und ge-
gen Abend. Der Herzog von Lothringen stand mit den
Seinen vor der Burg Davids, wo die heftigsten Angriffe
zu besorgen waren; neben ihm zur linken Tancred und
der Graf von Toulouse; dann der Graf von Flandern;
nordwärts endlich, vordem Stephansthore, Graf Robert
von der Normandie. Uneingeschlossen blieb dagegen die
Stadt von der Ost- und Südseite, da die höheren Berge
und das Thal Josaphat hier jeden Angriff erschwerten;
und erst später wurden Abtheilungen zur Bewachung des
Oelbergeö ausgesandt. Um die Kirche der Mutter Got-
tes im Süden der Stadt besser schützen zu können, schlug
Graf von Toulouse bald nachher eigenmächtig sein Lager
näher am Berge Zion auf, und wurde deßhalb von allen
seinen Rittern verlassen; da sie aber seine Reichthümer
nicht entbehren konnten, söhnten sie sich wieder mit ihm
aus.
Am fünften Tage der Umlagerung Jerusalems wag-
ten die Pilger einen allgemeinen Sturm, und eroberten
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Hugo_Buduellus Davids Robert Graf_von_Toulouse
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
35
Anstoß gegeben hatte, sogleich hervortraten und sich die
Hände reichten. Diesem Beyspiele folgten die geringeren,
und unter Freudenthränen und Umarmungen verbreitete
sich im ganzen Heere ein hoher Wille, entweder zu sie-
gen, oder zu sterben.
Sogleich nach der Rückkunft von der heiligen Wan-
derung begannen die Christen nähere Vorbereitungen'zum
Angriffe. Der Herzog von Lothringen, Robert von Flan-
dern, und.robert von der Normandie bemerkten hiebey,
daß die Stadt ihrem Lager gegenüber nicht allein durch
die Mauern, sondern auch durch die stärkste Besatzung
Und das tüchtigste Kriegszeug besser als au allen andern
Seiten gedeckt sey; deßhalb veränderten sie klüglich ihre
Stellung in der Nacht vor dem beschlossenen Sturme,
legten mit großer Mühe die Belagerungöwerkzeuge aus-
einander, trugen sie morgenwärtö, wo die Mauer niedri-
ger und der Boden ebener war, und setzten dann alles
mit großer Anstrengung wiederum zusammen. Ein vier-
eckiger, ans Thal Zosaphat stoßender Stadtthurm befand
sich jetzt zu ihrer Linken, das Stephansthor zu ihrer rech-
ten Hand. Erstaunt sahen die Muhammedaner beym An-
bruche des Tages, daß des Herzogs Lager verschwunden
war, und wähnten, er sey davongezogen; bald nachher
entdeckten sie ihn aber mit dem Velagerungswerkzeuge an
der gefährlicheren Stelle. Gleichzeitig hatte dergrafvon
Toulouse mit großem Kostenaufwande eine Vertiefung aus-
füllen lassen, welche sich zwischen den Mauern und den
von ihm errichteten Thurme hinzog, so daß diesernunmehr
ohne Mühe der Stadt genähert werden konnte. Es wa-
ren aber die Thürme des Herzogs von Lothringen und des
Grafen Raimund von gleicher Bauart, hoch, vierseitig,
und vorn mit einer doppelten Bedeckung von starken Bret-
tern versehen: die äußern konnte man obenwärts ablösen,
und einer Fallbrücke gleich auf die Mauern niederlassen;
die innern mit Häuten überzogenen schützten dann nock-
hinlänglich gegen Wurfgeschosse und Feuer.
C *
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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54
Frankreich.
nach Orléans sich hinzieht, Daraus erklärt sich, weshalb feindliche
Heere stets diese Strasse gezogen sind und weshalb Orléans der
Schlüssel von Süd - Frankreich genannt wird. Westlich von dieser
Stadt erhebt sich als Wasserscheide zwischen Loire, Seine und dem
Meere ein Hügelzug, der zuerst als Waldhöhen von Orléans, dann
als Normannisches Bergland und zuletzt in der Bretagne als Mon-
tagne d’Arrée zu immer grösserer Höhe ansteigt, so dass wir ihn in
der Bretagne an 1500 Fuss hoch diese Provinz mit einem Gewirr
von Schluchten und rauhen Hochebenen erfüllen sehen. Von der
starken Seefestung Dieppe erstreckt sich nördlich von diesem Höhen-
zuge über die Mündung der Seine hinweg bis zum Cap de la Hogue
und bis gegen die Hafenstadt St. Malo hin die Normandie. Quer
durch dieses Herzogthum fliesst die Seine, deren Mündung durch die
Festung Havre de Grâce, die Westseite des Landes aber durch Cher-
bourg vertheidigt wird. Weiter ins Land hinein liegt die Hauptstadt,
Rouen, das alte Rotomagum, stets ein Hauptsitz französischer Bildung
und französischen Gewerbfleisses. Diese Küstenstrecke haben sich
im 9ten und loten Jahrhundert die normannischen Wikinger ganz
besonders zum Ziel ihrer Seefahrten ausersehen, bis es endlich einem
der Seekönige, dem Rolf, gelang, sich dort so festzusetzen, dass Carl
der Einfältige nichts Besseres zu thun wusste, als den Herzog mit
dem Lande zu belehnen. Was war das aber für eine Belehnung!
Der Herzog bekam die Provinz als ein Lehen, in männlicher und
weiblicher Linie erblich, mit solchen Rechten, dass er eigentlich den
König nur dem Namen nach Uber sich erkannte. Schon in der
zweiten Generation verschmolzen die Einwanderer mit den Ureinwoh-
nern so, dass von der nordischen Sprache Nichts, als einige Ueber-
reste blieben. So heissen kleine Flüsschen Bec, so manche Inseln
Holme. Nur im Westen zwischen Cherbourg und St. Malo hielt sich
das Heidenthum länger, denn dort hatten die Römer schon früher,
im 3ten Jahrhundert, zum Schutze der Küste Sachsen an diesem
littus Saxonicum angesiedelt. Nichts Fesselnderes giebt es fast als
die Geschichte der Normandie! Was sind das für Männer: Rollo,
Richard ohne Furcht, Robert der Teufel, Wilhelm der Eroberer! Und
mit ihnen die ganze Normännische stolze und saugeskundige Ritter-
schaft. Die Normännische Einwanderung hat Nord-Frankreich durch
die Verstärkung des deutschen Elementes, welches sie bewirkte, zum
Siege über den Süden verholfen. Die Normandie fiel schon im 13ten
Jahrhundert an die Krone zurück, als der schwache König Johann
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Rolf Carl
der_Einfältige Robert_der_Teufel Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Bretagne Bretagne Rouen Cherbourg Sachsen
68
Das britische Reich
land von Wales flüchtet. Um die Severne, um den Fluss, welcher
dies Land von Mercia trennt, lagen die Walliser Marken. Da wohnte
der edle Talbot, der Earl of Shrewsbury, zu dem Maria aus der
Bolton Abtei, aus Nord-England gebracht wurde. Um diese Gegen-
den an der Severne marken in Shakspeare’s Heinrich Iv. der tolle
Percy Heisssporn und der Walliser Häuptling, der phantastische Owen
Glendower. Mit ein paar Worten schildert der grosse Dichter den
Gegensatz der beiden Nationen. Als ich geboren wurde, zitterten
die Berge — so prahlte der Walliser — und der Engländer darauf:
das hätten sie auch gethan, wenn an dem Tage ein Kätzlein das
Licht der Welt erblickt hätte. Und ich kann Geister citiren —
meinte Glendower; oh, ich auch, replicirte Percy, es fragt sich nur,
ob sie kommen. So wundersüchtig, wie einst Oven, so sind seine
Landsleute heute noch. In Wales ist beinahe kein Baum und kein
Stein, an den sich nicht eine Sage knüpft. Dort wohnt eben eine
untergehende Nation, welche mit poetischem Zauber ihren Untergang
umkleidet und versteckt.
Dieses Bergland von Wales wird von einer Reihe von Ketten
gebildet, welche von zwei Knotenpunkten ausgehen, nämlich vom
Plynlimmon und von dem höchsten Berge Englands, dem 3368 Fuss
hohen Snowdon. In dieser sogenannten britischen Schweiz findet der
Engländer nur noch einfache ländliche Verhältnisse, welche ihn durch
den Contrast interessiren. Da stehen statt der schönen Cottages
kleine, verräucherte Hütten, da weidet mageres Vieh an den Berges-
halden, während in England fast durchweg Stallfütterung eingeführt
ist, da tanzen und springen von den Bergen viele schäumende Berg-
flüsschen. Hierher geht der vornehme Engländer gerne, um Forellen
zu angeln; Thal auf, Thal ab wandert er dann Monate lang an den
Waldbächen hin, denn die Forelle fängt der Angler nicht, während
er still sitzt. —-
Hier hielten sich lange die celtischen Ureinwohner frei und be-
sonders hat sich im öten Säkulum der König Artus im Kampfe gegen
die Angelsachsen ausgezeichnet. Er soll am Fusse des Snowdon in
Cärnarvon am Usk residirt haben. Die Sage von ihm brachten die
Flüchtlinge herüber nach der Bretagne und so bekam er dort einen
zweiten Hauptsitz in Nantes. Als die Normannen nach England
zogen, nahmen sie diese Sage, vergrössert und ausgeschmückt, mit
herüber, indem sie sich als die Repräsentanten des alten National-
königs gegenüber den Sachsen ansahen. Die Artussage wurde so
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Mercia Maria Maria Heinrich_Iv Heinrich Percy_Heisssporn Owen
Glendower Glendower Percy
Extrahierte Ortsnamen: Wales Shrewsbury Bolton Nord-England Wales Wales Englands Berges- England Cärnarvon Bretagne Nantes England Sachsen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
144 Mittelalter.
Stephan gezeigt wurden. Gegen Süden und Westen hin umgab die Stadt das Thal Hinnom, welches mit dem vorigen zusammenstieß, wohin man den von Judas für den Verkaufspreis seines Herrn und Meisters erkauften Blutacker verlegte, und wo der zur Zeit der Könige von Juda so berühmte Teich war.
Auf diesem Boden war jeder Platz, welchen die Füße der Kreuzfahrer betraten, durch des Heilandes und vieler heiligen Männer Wandeln geweiht. Welches Pilgers Gemüt konnte den andächtigen Empfindungen sich verschließen, welche die Erinnerung an die Thaten jener Männer weckte?
Während die Kreuzfahrer sich diesen Empfindungen überließen, ordneten die Fürsten die Belagerung. Nach vielen Beratschlagungen ward beschlossen, die Stadt an der nördlichen Seite von dem Thore, welches von den Kreuzfahrern den Namen Stephansthor empfing, bis zur Burg Davids zu belagern, weil von den übrigen Seiten die Erstürmung wegen der tiefen Thäler unmöglich war. Zunächst an der Burg Davids gegen Westen, wo der hartnäckigste Widerstand von den Mohammedanern zu erwarten war, stellte sich Herzog Gottfried auf mit feinen mutigen Deutschen und Lothringern. Neben ihm wurde der Eiugang der Burg dem Grafen Raimund mit seinen Provencalen und dem ritterlichen Tankred zur Bewachung übergeben. Der Herzog Robert von der Normandie und der Graf von Flandern standen bei der Kirche des hl. Stephanus, und neben ihnen bis zum St. Stephansthore lagerten sich Graf Reinbold von Oringis, Ludwig von Monznn, Conon von Montagu und sein Sohn Lambert, Gaston von Berdeiz, Gerhard von Roussillon, Balduin von Bonrg und Thomas von Feria. Graf Raimund aber, weil er von seiner Seite, wo die Burg Davids das unter ihr liegende Thor zu nachdrücklich beschützte und das ihm gegen Osten befindliche Thal die Erstürmung so sehr erschwerte, die Stadt nicht zu erobern hoffte, verlegte sein Lager auf den Berg Zion, zwischen der Mauer und der im Thale befindlichen Kirche-der Mutter Gottes, welche von den Mauern nur eineu Bogenschuß entfernt ist. Nach der Rechnung der Kreuzfahrer waren aber in der Stadt sechzigtausend Mohammedaner, welche alle nach den Belohnungen trachteten, die der arabische Prophet denen verheißt, die den Kampf wider die Ungläubigen wagen.
Doch ward schon am fünften Tage auf des Grafen Raimunds Antrieb die Stadt bestürmt, aber mit solcher Heftigkeit, daß bereits die Vormauer niedergeworfen wurde und auch die Hauptmauer erstiegen wäre, wenn nicht der Mangel an Sturmleitern die Fürsten bewogen hätte, durch das Horn die Streiter zur Rückkehr vom vergeblichen Sturm ins Lager abzurufen.
Als dieser erste Versuch mißlungen, begann eine Belagerung, welche nicht mindere Beschwerlichkeiten als die von Antiochien hatte. Denn
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
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Mittelalter.
Xxiv.
Konradins Niederlage und Tod. 1268.
(F. v. Raumer.)
Am 18. August 1268 brach Konradin, der jugendliche Sohn König Konrads Iv, mit seinem Heere von Rom auf, um das ihm durch Karl von Anjou entrissene Königreich beider Sicilien zu erobern und der rechtmäßigen hohenstanfischen Herrschaft wieder zu unterwerfen. Er suchte auf einem kurzen aber schwierigen Wege in denjenigen Teil des apu-lischen Reiches einzudringen, wo er von vielen ihm heimlich verbündeten Edeln und von den ihm leidenschaftlich zugethanen Sarazenen den größten Beistand erwarten konnte. Gen Tivoli zog das Heer, das reizende Thal des Teverone aufwärts, dann über wüste Berge in die mit Anhöhen rings umkränzte Ebene von Carsoli, um von dort auf unebenen Pfaden in die paleutinifchen Ebenen zwischen Tagliacozzo und Alba hinabzusteigen. An Tagliacozzo vorbeiziehend, lagerte sich Konradin in der Art, daß hinter ihm die Straße nach Tagliacozzo offen blieb und die Front gen Alba gekehrt war. Die Berge von Scnrcola, ein Bach und der Fluß Salto deckten und befestigten diese Stellung nach allen Seiten. Aber auch Konradins Gegner, Karl von Anjou, hatte seinen Lagerplatz nicht minder zweckmäßig gewühlt. Von Aquila über die Berge herüberziehend lagerte er sich am 22. August auf der Anhöhe von Antrofciano bei Alba feinen Gegnern gegenüber. Sein linker Flügel war durch Berge, der rechte durch die größeren Höhen von Alba geschützt, und der von dieser Stelle aus bis zur eigenlichen Ebene noch immer bedeutende Abhang erschwerte seinen Feinden jeden Angriff. Dennoch rückten Konradins Scharen, als sie die Franzosen erblickten, zum Kampfe gleichsam herausfordernd, vorwärts; weil Karl sich indes wegen großer Ermüdung der Pferde ruhig hielt und nicht, wie sie wünschten, in die Ebene hinabkam, kehrten sie ins Lager-zurück.
In der Frühe des folgenden Morgens zeigte sich in Konradins Lager die größte Bewegung. Er teilte sein Heer in zwei Hauptteile: der erste bestand aus Spaniern, aus Lombarden und aus Tuscieru. Den zweiten Hauptteil bildeten die Deutschen, an deren Spitze sich Konradin und sein Jugendfreund, Friedrich von Österreich, selbst stellten.
Als König Karl die feindliche Aufstellung gewahrte, erschrak er über die unleugbare Mehrzahl seiner Feinde und wandte sich, Rat suchend, an Erhard von Valery, einen ebenso klugen als tapferen Ritter. „Wenn du siegen willst", sprach dieser, „so mußt du mehr Kunst und List anwenden, als Gewalt." Ihm überließ auch der König die Anordnung des Heeres, und er teilte es in drei Scharen. Die erste bestand ans Probengalen,
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Extrahierte Personennamen: Konradins August Konradin Konradin König_Konrads Konrads Karl_von_Anjou Karl Carsoli Konradin Konradin Konradins Karl_von_Anjou Karl August Konradins Karl Karl Konradins Konradin Konradin Friedrich_von_Österreich Friedrich Karl Karl Erhard_von_Valery